Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Samstag, 3. November 2012

Argentinien - "Wenn einer eine Reise tut...

 ...dann kann er wirklich was erzählen. Im letzten Bericht haben wir von unserem Vorhaben berichtet, über die Anden nach Argentinien zu reisen. Dass Plan und Realität oft weit auseinander liegen, möchten wir euch in diesem Beitrag schildern.
 
Ausgangslage der Reise
 
Start:     San Pedro da Atacama (Chile)
Ziel:       Salta (Argentinien)
Abfahrt:  09h30
Ankunft: 19h30
Distanz: 590 km
 
Pünktlich, wie wir Schweizer sind, fanden wir uns eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrtzeit an der Bushaltestelle ein. Schon bald merkten wir aber, dass es wohl kaum zu einer planmässigen Abfahrt kommen würde. Der Bus trudelte mit einer Stunde Verspätung ein. Das war nicht so tragisch, so was soll es in Südamerika geben. Alles Gebäck wurde verstaut; das heisst, einige Passagiere mussten ihre grossen Rucksäcke und Koffer mit in den Bus nehmen, im Gepäckraum gab es zu wenig Platz. Alle waren eingestiegen, die Reise konnte losgehen. Wir fuhren genau...300 Meter. Aussteigen! Chilenischer Grenzposten für die Ausreise. Als wir die Schlange vor dem Zollhäuschen sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Der langen Rede kurzer Sinn, nach drei Stunden hatten wir die Ausreisestempel im Pass. Gut, jetzt konnte die Reise also mit vierstündiger Verspätung definitiv starten. Eine wunderschöne Fahrt lag vor uns, traumhafte Bilder, eine unbeschreibliche Landschaft...und 40 km ausserhalb von San Pedro gab der Bus seinen Geist auf! Einer der beiden Buschauffeure hielt kurz danach ein Auto an und fuhr zurück ins Dorf (dieses Detail wird später noch von Bedeutung sein). Der verbliebene Driver machte sich am Motor zu schaffen, aber eigentlich hatte er überhaupt keine Ahnung. Zum Glück war noch ein brasilianischer Velomech mit an Bord, welcher seine handwerklichen Kenntnisse am 500 PS starken Motor ausprobierte - leider erfolglos. Es folgten 4 1/2 Stunden Warten inmitten der Wüste und eigentlich wusste niemand so genau, was läuft oder was unternommen wird. Und siehe da, wie durch ein Wunder konnte der Chauffeur auf einmal den Motor wiederstarten, keine Ahnung wieso. Gut, abgehackt - jetzt geht die Reise aber endgültig los, oder etwa doch nicht? Ganz richtig, wo war der zweite Fahrer? Der ist ja noch gar nicht zurückgekehrt. Also fuhr der  Bus mit all seinen Passagieren wieder nach San Pedro und so waren wir um 18h30 (9 Stunden nach der geplanten Abfahrt) zurück am Ausgangspunkt. Nach langem Suchen fanden wir den Mann und nahmen ihn mit. Wieso dieser überhaupt per Autostopp nach San Pedro gefahren ist, was er dort gemacht hatte und wieso er nicht zurück zum Bus gekommen ist, wird für uns ein Geheimnis bleiben.
 
Wenn wir den argentinischen Grenzposten auf dem Paso de Jama jetzt aber noch rechtzeitig vor Schalterschluss erreichen wollten, mussten wir uns  beeilen...und das haben wir auch geschafft. Allerdings war der Zollbeamte gedanklich wohl schon eher in der Welt der Träume als an der Arbeit, er hat uns einen ganzen Monat früher einreisen lassen (siehe Bild unten). Morgens um 06h00 kamen wir mit einer Verspätung von 10 Stunden in Salta an. Völlig übermüdet suchten wir ein Hotel. Aufgrund von Allerheiligen schien die ganze Stadt völlig ausgebucht. Mit etwas Glück und einem guten Tip eines Argentiniers fanden wir aber doch noch eine gute Bleibe. Nachdem wir bis Mittag durchgeschlafen hatten, gingen wir anschliessend auf Erkundungstour...und am Abend, tja am Abend gab es dann ein saftiges Rindssteak und ...Flasche(n) Wein......
 
 


hier war die Welt noch in Ordnung, die Reise hätte beginnen können

am Zoll waren die Aussichten schon nicht mehr so rosig

und hier lief überhaupt nichts mehr

der Mechaniker scheint ziemlich ratlos zu sein

und Hilfe ist von weit und breit her keine zu erwarten

wohin wird die Reise jetzt wohl gehen

an einem Grenzposten mitten in der Nacht - wir sind in Argentinien


der Zollbeamte hat wahrscheinlich schon fast geschlafen (siehe Stempeldatum)

dieses Glas haben wir uns mehr als nur verdient - p.s. es blieb nicht nur bei einem:-)
 

1 Kommentar:

Ursula hat gesagt…

Liebe Jacqueline und Dani
es ist immer wieder eine Freude Eure Reise-, Wander- und Erlebnisberichte zu lesen. Einfach ein wenige gefährlich, den so packt auch uns jedesmal das Reisefieber und wir sind schon sehr am überlegen, wie wir uns eine nächste längere Reise organisieren können!!
Wir wünschen Euch noch viele schöne Erlebnisse, geniesst die Zeit, die Euch noch bleibt unterwegs und bis bald.
Mit ere härzleche Umarmig Ursula