Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Sonntag, 20. Februar 2011

Argentinien - Unser Häuschen

Seit zehn Tagen geniessen wir unsere "Ferien" in Bariloche. Der ganze Patagonientrip war doch ziemlich anstrengend und so haben wir uns nach der langen Reiserei eine kleine Auszeit genommen. Die Umgebung von Bariloche gefällt garantiert jedem Schweizer, keine Frage. Der Ort liegt mitten in einem Nationalpark, welcher durch kristallklare Bergseen, schöne Berggipfel, romatische Föhrenwälder und äusserst gemütliche Holzhäuser besticht, ja es ist fast wie im Engadin. Wir haben uns hier eine kleine Cabaña gemietet und geniessen es, mal wieder irgendwo etwas sesshaft sein zu können. Für Dani ist das Ganze umso paradiesischer, als dass er eine (mehr oder weniger) gut ausgerüstete Küche zum rumbrutzeln vorfindet. So erfüllt er Jacqueline fast jeden kulinarischen Wunsch. Dabei ist aber hie und da auch etwas Improvisation nötig. So wurde beispielsweise der selbstgemachte Pizzateig mit einer Weinflasche ausgewallt oder der Sonntagszopf so Handgelenk mal Phi gebacken (wir haben nur einen Gasofen mit Unterhitze und keine Temperaturanzeige). Wie man aus den Bildern und den strahlenden Gesichtern aber entnehmen kann, war alles vorzüglich und äusserst köstlich.

Übermorgen fahren wir das letzte Mal in Argentinien Bus und zwar mit einem 1st-Class Car in 22 Stunden nach Buenos Aires. Wir freuen uns riesig auf diese Fahrt, wir haben es schon mal angetönt, busfahren in Argentinien ist wirklich etwas ganz besonderes. Nachher dann noch einmal fünf Tage Buenos Aires geniessen und ab mit dem Flugi über den Pazifischen Ozean und über die Datumsgrenze nach Sydney, wir freuen uns wie kleine Kinder auf Weihnachten.

Vier Monate Südamerika sind nun vorüber. Wir haben hier viel erlebt, interessante Leute kennengelernt, Naturkatastrophen beigewohnt, bezaubernde Landschaften gesehen, in manch lustiger Unterkunft logiert, alle möglichen Reisemittel beansprucht und, und, und....Es war eine ganz tolle Zeit! Wir werden viel an diesen Kontinent zurückdenken und irgendwann kommen wir bestimmt mal wieder, da sind wir uns sicher.

Also, das war's aus Südamerika, wir melden uns demnächst aus Down Under!


Unser Heimetli unter dem Zwetschgenbaum

Hochbetrieb in der "Pizzeria da Daniele"


Der gute alte Schweizer Sonntagszopf

...und das alles in atemberaubender Umgebung

Samstag, 12. Februar 2011

Argentinien - Die Gletscher

Auch dieses Mal gibt es wieder so einiges zu berichten. So haben wir uns zum Beispiel von El Calafate mit dem Bus zum Perito Moreno Gletscher begeben. Der Perito Moreno ist wahrlich das grosse Aushängeschild von Patagonien und diese Eismassen muss man einfach gesehen haben. Die Busreise zum Gletscher war dann aber wieder einmal, ja wie sollen wir es nennen, lustig. Auf halben Weg lief gar nichts mehr, scheinbar war irgend etwas kaputt. Der Chauffeur öffnete die Motorenhaube und vertiefte sich in das Innere des Aggregats. Interessanterweise winkte er alle Fahrzeuge durch, welche ihm behilflich sein wollten. Im Nachhinein wussten wir dann schon wieso. Der gute Mann hatte vergessen zu tanken, das Benzin ist ihm schlichtweg ausgegangen. Nach einer Stunde brachte jemand Nachschub, und weiter ging die Fahrt. Hinten beim Gletscher wurden wir dann für all diese Unannehmlichkeiten belohnt. Der Anblick des Perito Moreno ist schon sehr faszinierend, solch ein Gletscher bekommt man nicht alle Tage vor die Linse. Vorallem die verschiedenen Lichteinstrahlungen verliehen dem Gletscher immer wieder neue Farbfacetten; dass war schon ziemlich der Hammer.

Anschliessend verbrachten wir vier Tage mit Wandern im Parque Nacional los Glaciares. Das Wetter war einsame Spitzenklasse und für Patagonien überhaupt nicht selbstverständlich. Eigentlich wussten wir gar nicht genau, wie wir das verdient hatten. Einzig der Wind blies so richtig böhenartig, ein Phänomen, welches uns in ganz Patagonien begleitet hatte. Die bizarren Berggipfel rund um den Cerro Fitz Roy sowie all die üppigen Gletscher boten uns einmal mehr einen faszinierenden Anblick. Als eingefleischte Wanderfreaks haben wir die Zeit auf diesen Pfaden so richtig ausgiebig genossen. Leider hiess es dann nach rund zwei Wochen in Patagonien Abschied zu nehmen von dieser wunderbaren Region, unsere Reise ging weiter.

Wir wollten Richtung Norden fahren und zwar während zwei Tagen auf der berühmten Ruta 40. Diese Strasse führt in rund 1'500 Kilometer von El Calafate nach Bariloche. Es handelt sich bei diesem "Highway" wahrlich um ein Mythos. Viele Teile der Strasse sind unbefestigt, also Piste. Häuser gibt es so gut wie keine, vielleicht zwischendurch mal eine Estancia (Farm). Auf dem ganzen Abschnitt bieten einzig drei Tankstellen ihren Service an, also immer schön Benzin einfüllen, sonst wird es ungemütlich. Auf der Ruta 40 fährt man wohl durch eine der verlassensten Gegenden auf der ganzen Welt. Leider sind die Argentinier nun fleissig dran, die ganze Strasse zu asphaltieren. Natürlich dauert dann die Reise um ein vielfaches weniger lang und wird bestimmt auch weniger strapaziös. Wir glauben aber, dass dann auch viel von der Einzigartigkeit dieser Strecke verloren geht. So sind wir nicht unglücklich, dass wir die Fahrt noch auf der Originalstrecke zurücklegen konnten. Aber eben, wie es so ist, haben wir auch diesmal etwas Pech mit der Busgesellschaft gehabt. Wir hatten einen Bus mit Klimaanlage gewählt, was heisst, dass man die Fenster nicht öffnen kann. Wir waren natürlich froh, denn draussen war es mindestens 35 Grad. Und dann...ja richtig, ihr habt es erraten, funktionierte in diesem Bus leider die Klimaanlage gerade nicht. Zwei Tage Schotterpiste, brütende Hitze, kein Luftzug, Staub bis zum Abwinken, stickige Luft - es war wahrlich der ultimative Roadtrip!



Die guten Gauchos fahren einfach ohne Benzin los - viva Argentina!

Der Perito Moreno Gletscher ist wahrscheinlich das berühmteste Eisfeld der Welt

...und das hier ist wohl der berühmteste Argentinier - der Cerro Fitz Roy

Mittagsverpflegung am Fitz Roy - es hat gewindet und war saukalt!

Strassenlegende und Mythos - die Ruta 40

Mittwoch, 2. Februar 2011

Chile - Torres del Paine

Ende letzter Woche haben wir unsere Rucksäcke gepackt und sind für vier Tage in den Nationalpark Torres del Paine in Chile gereist. Man sollte ja nicht so leichtfertig mit Superlativen um sich schlagen, dieser Nationalpark war aber schlichtweg grandios. Wir haben jeweils achtstündige Wanderungen unternommen und sind von Refugio (ähnlich wie bei uns die SAC-Hütten) zu Refugio gelaufen. Vorallem die Vielseitigkeit auf diesem kleinen Raum ist atemberaubend. Auf der einen Talseite donnert ein Gletscherabbruch ins Tal, etwas weiter unten spiegelt sich die Sonne in einer türkisfarbenen Lagune, am Abend glühen die Berge vor lauter Sonnenuntergang in roter Farbe, am anderen Tag ein weiteres verlassenes Tal und immer wieder ein Gletscher. Die Schweiz müsste schon mit den besten Natursehenswürdigkeiten auffahren, um dieser Landschaft einigermassen die Stirn zu bieten. Am Abend haben wir jeweils im Massenlager übernachtet und dabei immer wieder Leute aus der ganzen Welt angetroffen. Am jeweils darauffolgenden Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück wurden die Wanderschuhe erneut geschnallt und weiter ging es auf dem Pfad gleich vor der Hütte. Nach vier Tagen und rund 90 Kilometer in den Beinen sind wir dann schliesslich am Ziel angelangt - die Torres del Paine. Drei grosse Felsformationen, welche wie majestätische Türme über einer Berglagune thronen - das Bild war schon ziemlich überwältigend, wir haben lange vor dieser einzigartigen Kulisse verweilt. Für uns war diese Mehrtageswanderung ein absolutes Highlight auf unserer Reise und wir haben uns fest vorgenommen, in der Schweiz ebenfalls öfters Wanderungen von Hütte zu Hütte zu unternehmen, es war auch in diesem Sinne eine Bereicherung für uns.



Abendstimmung in den Bergen





Einfach, aber zweckmässig - das Massenlager in einem Refugio


Nach vier Tagen am Ziel angelangt - die Torres del Paine


Ein verlassener Bilderbuchstrand an einer türkisfarbenen Lagune