Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Kolumbien - Feliz Navidad / Merry Christmas / Frohe Weihnachten

Ob man es glaubt oder nicht, Weihachten ist auch hier am Äquator ein Riesenthema. Allerdings will für uns bis am Schluss nicht wirklich grosse Weihnachtsstimmung aufkommen. Irgendwie ist das Klima doch zu verschieden und all die dunkelhäutigen Samichläuse sind halt immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Nichts desto trotz haben wir heute unser Weihnachtsmenue eingekauft. Dank einem unkomplizierten Hostal kann Dani am Heiligabend in der hauseigenen Küche so richtig rumbrutzeln. 700 gr . Rindsfilet (für umgerechnet Fr. 6.50) liegen im Kühlschrank bereit, der argentinische Malbec ist schon temperiert und ein wunderbarer Sauvignon Blanc aus der Weinregion Chiles leistet dem Fleisch im Kühler Gesellschaft - Prost!

Bei dieser Gelegenheit wünschen wir all unseren treuen Bloglesern (und das sind inzwischen regelmässig rund 40 Personen pro Tag) ein wunderbares Weihnachtsfest. Geniesst diese schöne Zeit im Kreise eurer Liebsten und lasst es euch so richtig gut gehen. Wenn ihr dabei zwischendurch  auch mal an uns denkt, würden wir uns sehr freuen. Wir hoffen, dass ihr uns auch im neuen Jahr weiterbegleiten werdet und denkt doch daran, für einen Weltreisenden gibt es nichts schöneres als eine Nachricht aus der Heimat. In diesem Sinne bedanken wir uns für all die SMS, E-Mails, Kommentare und Einträge im Gästebuch, welche uns bisher schon erreicht haben und welche hoffentlich noch folgen werden.

Wir wünschen euch allen "Frohe Weihnachten"

Jacqueline & Dani




Weihnachtsstimmung in einer Hostal in Bogotà


Kolumbianische Kinder am Flughafen in Cartagena








Maria, Josef, das Jesuskind und sonst noch eine (Schein)heilige

Ein Eisfeld in einem Shopping-Center -kolumbianischer Winter

Wunderschöne Krippen gibt es hier an vielen Ecken

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Kolumbien - Adios Caribe

Seit Beginn unserer Reise waren wir mehr oder weniger immer ein bisschen an der Karibikküste unterwegs. Heute ist nun defintiv der letzte Tag, wo wir uns an diesem Meer aufhalten. Wir haben die vergangene Woche in Cartagena verbracht. Allgemein wird behauptet, dass dieser Ort als die schönste und besterhaltene Kolonialstadt ganz Südamerikas gilt. Wir haben inzwischen in ganz Lateinamerika schon viele schöne Städte gesehen, Cartagena aber würden auch wir die Goldmedaille verleihen. Enge Strassen, wunderbar restaurierte Häuser, gemütliche Plätze und nostalgische Kutschen verleihen diesem Ort ein ganz besonderes Flair, und wenn man dann abends alleine in einer verwinkelten Gasse genuau hinlauscht, meint man doch tatsächlich, noch ein wenig Stimmengewirr von Piraten und Konkistadoren aus vergangener Zeit zu hören.

Leider sind in Kolumbien (und auch in Venezuela) in den vergangenen Wochen die heftigsten Niederschläge seit 40 Jahren niedergegangen. Strassen sind zum Teil unter Wasser und in einigen Gebieten sind gewaltige Erdmassen ins Rutschen geraten. Nach unserem Abenteuer beim Grenzübertritt wollen wir unter solchen Bedingungen nicht mehr unbedingt mit dem Bus reisen. So haben wir uns kurzfristig zwei Flüge gebucht und werden zuerst nach Bogota und anschliessend weiter nach Medellin fliegen. Diese beiden Städte liegen beide über 2'000 M.ü.M. und wir sind gar nicht so unglücklich, dass wir temperaturmässig wieder in etwas normalere Lagen kommen.


Spanische Vergangenheit im zauberhaften Cartagena



Die Eroberer waren jederzeit gegen die "Pirates of the Caribibbean" gewappnet

Unsere "Stube" in Cartagena - gemütlich, sauber und günstig

Freitag, 10. Dezember 2010

Kolumbien - Santa Marta

Während fünf erholsamen Tagen haben wir uns in Santa Marta aufgehalten und das hat uns nach der doch anspruchsvollen Reise wirklich gut getan. Wir haben eigentlich nicht so viel unternommen, haben es uns einfach ein bisschen gut gehen lassen. Eine interessante Begegnung möchten wir jedoch kurz erwähnen. Giusi (Giuseppe), ein 30-jähriger Schweizer haben wir während eines Ausflugs in das kleine Dörfchen Minca getroffen. Der ehemalige Sozialarbeiter hat vor rund zwei Jahren die Schweiz verlassen um sich in der Sierra Nevada eine neue Existenz aufzubauen. Dabei setzt er sich in diesem noch sehr spärlich erschlossenen Gebiet für einen nachhaltig schonenden Tourismus ein, will den Anbau ökologischer Produkte fördern und (was uns sehr beeindruckt) die Dorfbevölkerung in das Ganze mit integrieren. Wenn man mit ihm spricht, sprudelt es nur so von Ideen und wenn dieser junge Mann nur einen Bruchteil dessen erreicht, was ihm vorschwebt, wird er einiges bewirken können. Wir wünschen ihm auf jeden Fall viel, viel Erfolg. Für Interessierte, hier die Homepage von Giusi. 

Alle Fussball-Fans unter den Lesern hätten sich wahrscheinlich für den heutigen Walk zum Fussballstadion interessiert. Von Santa Marta's berühmtestem Sohn, Carlos Valderrama wurde hier eine übergrosse Statue erstellt. Valderrama galt als bester Fussballspieler Kolumbiens aller Zeiten und hatte seine Karriere bei Union Magdalena Santa Marta begonnen. Wer erinnert sich nicht an den blonden Lockenschopf im gelben Trikot, welche die Kolumbianische Nati in den Jahren 90, 94 und 98 als Capitain an die Weltmeisterschaft geführt hat.

Giusi wird hoffentlich mit seiner unermüdlichen Energie einiges bewegen können

Üppige Wälder und eine einzigartige Landschaft rund um Minca

Carlos Alberto Valderrama, genannt "El Pibe" (auf der rechten Seite)

Dienstag, 7. Dezember 2010

Kolumbien - Die Reise

Wir haben im Blog schon hie und da geschrieben, dass das Reisen hier mit ÖV's nicht immer ganz einfach ist. Was wir nun Gestern beim Grenzübertritt nach Kolumbien erlebt haben, schlägt aber wohl jedem Fass den Boden aus.

Am Abend sind wir bekanntlicherweise mit dem Nachtbus von den Anden nach Maracaibo gefahren und morgens um sieben gut angekommen. Wir sind sofort in ein Sammeltaxi Richtung Grenze umgestiegen und alles schien seinen geplanten Verlauf zu nehmen. Auf einmal hiess es an einem Militärcheckpoint, dass die Strasse überschwemmt sei, man käme nur noch mit hohen Fahrzeugen durch. Wir wollten auf keinen Fall mehr zurück nach Maracaibo. Erstens handelte es sich um die zweitgefährlichste Stadt in Venezuela, zweitens ist es ein Riesenmoloch und drittens hat man uns schon signalisiert, dass auch die nächsten Tage nichts gehen würde. Da wir beide aber unbedingt raus aus Venezuela wollten, sind wir kurzerhand einem Lastwagen auf die Ladefläche gesprungen. Nach einer halben Stunde lief aber auch bei diesem Gefährt nichts mehr, der Fahrer hatte uns in einem Dörfchen kurzerhand rausgekickt. So sind wir halt einem anderen kleineren Lastwagen hinten rauf gestiegen. Dieser hat uns aber nur von der einen Strasseseite zur anderen gebracht, Hochwasser wo man hinschaute. Dann hiess es wieder umsteigen, und zwar auf Ladewagen Nr. 3. Es herrschte das absolute Chaos! Wir waren zwar die einzigen Touristen, daneben aber wollten mehrere hundert Einheimische ebenfalls weiter. Wir sind mitten in einem Dorf durch 1.50 Meter hohes Wasser gefahren, das uns sogar auf der Ladefläche bis zu den Knien stand. Die Dörfer waren überschwemmt, Frauen und Kinder wurden in Booten aus ihren Häuser gerettet. Wir haben Livebilder gesehen, welche wir bis anhin nur aus der Tagesschau gekannt hatten. Endlich auf der anderen Seite angekommen, haben wir uns dann mit einem Sammeltaxi Richtung Grenze bewegt. Der von uns so gefürchtete Grenzübertritt war total einfach und braucht hier nicht weiter erwähnt zu werden.

Endlich waren wir in Kolumbien und wir haben uns an der Grenzstadt Maicao gleich in einen Bus nach Santa Marta gesetzt. Jetzt konnte nichts mehr passieren, dachten wir. Nach eineinhalb Stunden lief aber einmal mehr gar nichts mehr auf der Strasse, scheinbar irgend so eine Demonstration. Dann fuhren wir weiter, und wieder blieb der Bus im nächsten Dorf für eine Stunde stehen, wir wussten nicht warum. Vielleicht müssten wir hier noch sagen, dass während der ganzen Reise tropische Temperaturen herrschten und beim "Klimmperibus" leider gerade die Klimaanlage den Geist aufgab. Langsam wurde es schon dunkel und jetzt waren wir unserem Ziel wirklich sehr nahe. Aha, noch eine Polizeikontrolle, dass sollte nun aber nicht mehr allzu lange dauern, oder? Die Polizisten haben jede Ecke des Busses auf den Kopf gestellt, unser Pech war es, dass eine Frau viel zuviel Zucker geschmuggelt hatte. Wieder lief eine Stunde gar nichts. So, nun aber definitv nach Santa Marta...nach fünf Minuten der nächste Polizei-Checkpoint...Kontrolle aller Pässe...wieder eine halbe Stunde warten und nebenbei hat es wie aus Kübeln gegossen, Blitze schlugen links und rechts der Strasse in die Wälder.

26 Stunden nach unserer Abreise in Mérida kamen wir um 23.00 Uhr in unserem Hotel (mit Klimaanlage) an. Nach der erlösenden Dusche holten wir uns in der Hotel Lobby eine Cola und haben uns mit dem Inhalt des Flachmanns einen wunderbaren Whisky-Cola gemixt, die Welt sah doch  wieder viel besser aus und schon heute freuen wir uns, wenn wir die Vollversion dieser Geschichte dann mal unserer Nichte "Lili" erzählen können.

Es tönt vielleicht alles ein bisschen dramatisch, aber es war für uns beide wirklich eine Grenzerfahrung. Nun sind wir  heil in Kolumbien angekommen. Die Leute sind supernett und haben uns schon auf der ganzen Reise extrem geholfen. Uns geht es tip top, wir freuen uns riesig auf dieses Land. Der heutige zweite Tag war jedenfalls schon sehr vielversprechend.

BIENVENIDOS A COLOMBIA



Auf dem Seeweg Richtung Kolumbien



Jacqeuline auf der Ladebrücke - sie hat super durchgehalten, RIESENKOMPLIMENT!!!


Mit Dörfer meinen wir so etwas







Whisky Cola aus dem Edelstahlbecher, besser als in jeder Bar auf der Welt



Freitag, 3. Dezember 2010

Venezuela - Die Anden

Vor einer Woche sind wir von Puerto Colombia in einer über vierzehnstündigen Reise nach Mérida in den venzolanischen Anden gereist. Diese Nachtfahrt in arktischen Temperaturen (Klimaanlage!) wurde wie immer durch mehrere Militärkontrollen unterbrochen und als dann am Schluss ein riesiges Unwetter noch einen Teil der Strasse unterbrochen hatte, meisterten wir den letzten Abschnitt halt noch per Taxi. In Mérida haben wir uns nun inmitten einer wunderbaren Umgebung etwas vom Reisen erholt. Wir haben viel Zeit mit lesen, wandern und Besuchen von wunderschönen Andendörfern verbracht. Langsam geht nun aber unsere Zeit in Venezuela zu Ende. Am Samstag werden wir (wiederum in einer Nachtfahrt) nach Maracaibo fahren um dort mit einem Sammeltaxi die kolumbianische Grenze zu überqueren. Wir hoffen, dass uns auf dieser Reise wiederum alle Schutzengel begleiten werden und dass uns auch das Militär gut gesinnt sein wird.

Wir haben nun fünf Wochen in Venezuela verbracht, und ein Schlussfazit zu ziehen ist tatsächlich noch schwierig. Gewalt und Kriminalität sind allgegenwärtig und so richtig sicher haben wir uns eigentlich nur in den Anden gefühlt. Wenn man aber die Geschichte Venezuelas betrachtet und das aktuelle sozialistische Regime von Hugo Chavez etwas genauer unter die Lupe nimmt, wundert man sich nicht ob diesen Begebenheiten. Leider zieht Venezuela heute kaum noch Touristen im grossen Stil an, obwohl das Land doch einiges zu bieten hat. Wir sind aber trotzdem riesig froh, dass wir während dieser Zeit hier sein durften und wir werden die weitere Entwicklung Venezuelas und vorallem die Wahlen im 2012 äusserst genau mitverfolgen.

In diesem Sinn - hasta luego Venezuela, unsere Reise geht weiter nach Kolumbien.


Mehrheitlich sind wir mit solchen "Göpeln" unterwegs







 
Frischer Orangensaft an jeder Strassenecke

Da fühlen wir uns ja gleich wie zu Hause

Nun ja, die Kühe sehen etwas anders aus als bei uns