Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Dienstag, 7. Dezember 2010

Kolumbien - Die Reise

Wir haben im Blog schon hie und da geschrieben, dass das Reisen hier mit ÖV's nicht immer ganz einfach ist. Was wir nun Gestern beim Grenzübertritt nach Kolumbien erlebt haben, schlägt aber wohl jedem Fass den Boden aus.

Am Abend sind wir bekanntlicherweise mit dem Nachtbus von den Anden nach Maracaibo gefahren und morgens um sieben gut angekommen. Wir sind sofort in ein Sammeltaxi Richtung Grenze umgestiegen und alles schien seinen geplanten Verlauf zu nehmen. Auf einmal hiess es an einem Militärcheckpoint, dass die Strasse überschwemmt sei, man käme nur noch mit hohen Fahrzeugen durch. Wir wollten auf keinen Fall mehr zurück nach Maracaibo. Erstens handelte es sich um die zweitgefährlichste Stadt in Venezuela, zweitens ist es ein Riesenmoloch und drittens hat man uns schon signalisiert, dass auch die nächsten Tage nichts gehen würde. Da wir beide aber unbedingt raus aus Venezuela wollten, sind wir kurzerhand einem Lastwagen auf die Ladefläche gesprungen. Nach einer halben Stunde lief aber auch bei diesem Gefährt nichts mehr, der Fahrer hatte uns in einem Dörfchen kurzerhand rausgekickt. So sind wir halt einem anderen kleineren Lastwagen hinten rauf gestiegen. Dieser hat uns aber nur von der einen Strasseseite zur anderen gebracht, Hochwasser wo man hinschaute. Dann hiess es wieder umsteigen, und zwar auf Ladewagen Nr. 3. Es herrschte das absolute Chaos! Wir waren zwar die einzigen Touristen, daneben aber wollten mehrere hundert Einheimische ebenfalls weiter. Wir sind mitten in einem Dorf durch 1.50 Meter hohes Wasser gefahren, das uns sogar auf der Ladefläche bis zu den Knien stand. Die Dörfer waren überschwemmt, Frauen und Kinder wurden in Booten aus ihren Häuser gerettet. Wir haben Livebilder gesehen, welche wir bis anhin nur aus der Tagesschau gekannt hatten. Endlich auf der anderen Seite angekommen, haben wir uns dann mit einem Sammeltaxi Richtung Grenze bewegt. Der von uns so gefürchtete Grenzübertritt war total einfach und braucht hier nicht weiter erwähnt zu werden.

Endlich waren wir in Kolumbien und wir haben uns an der Grenzstadt Maicao gleich in einen Bus nach Santa Marta gesetzt. Jetzt konnte nichts mehr passieren, dachten wir. Nach eineinhalb Stunden lief aber einmal mehr gar nichts mehr auf der Strasse, scheinbar irgend so eine Demonstration. Dann fuhren wir weiter, und wieder blieb der Bus im nächsten Dorf für eine Stunde stehen, wir wussten nicht warum. Vielleicht müssten wir hier noch sagen, dass während der ganzen Reise tropische Temperaturen herrschten und beim "Klimmperibus" leider gerade die Klimaanlage den Geist aufgab. Langsam wurde es schon dunkel und jetzt waren wir unserem Ziel wirklich sehr nahe. Aha, noch eine Polizeikontrolle, dass sollte nun aber nicht mehr allzu lange dauern, oder? Die Polizisten haben jede Ecke des Busses auf den Kopf gestellt, unser Pech war es, dass eine Frau viel zuviel Zucker geschmuggelt hatte. Wieder lief eine Stunde gar nichts. So, nun aber definitv nach Santa Marta...nach fünf Minuten der nächste Polizei-Checkpoint...Kontrolle aller Pässe...wieder eine halbe Stunde warten und nebenbei hat es wie aus Kübeln gegossen, Blitze schlugen links und rechts der Strasse in die Wälder.

26 Stunden nach unserer Abreise in Mérida kamen wir um 23.00 Uhr in unserem Hotel (mit Klimaanlage) an. Nach der erlösenden Dusche holten wir uns in der Hotel Lobby eine Cola und haben uns mit dem Inhalt des Flachmanns einen wunderbaren Whisky-Cola gemixt, die Welt sah doch  wieder viel besser aus und schon heute freuen wir uns, wenn wir die Vollversion dieser Geschichte dann mal unserer Nichte "Lili" erzählen können.

Es tönt vielleicht alles ein bisschen dramatisch, aber es war für uns beide wirklich eine Grenzerfahrung. Nun sind wir  heil in Kolumbien angekommen. Die Leute sind supernett und haben uns schon auf der ganzen Reise extrem geholfen. Uns geht es tip top, wir freuen uns riesig auf dieses Land. Der heutige zweite Tag war jedenfalls schon sehr vielversprechend.

BIENVENIDOS A COLOMBIA



Auf dem Seeweg Richtung Kolumbien



Jacqeuline auf der Ladebrücke - sie hat super durchgehalten, RIESENKOMPLIMENT!!!


Mit Dörfer meinen wir so etwas







Whisky Cola aus dem Edelstahlbecher, besser als in jeder Bar auf der Welt



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