Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Dienstag, 6. März 2012

Kambodscha - Eindrücke und Eindrückliches

Kambodscha - war da nicht irgendetwas mit einem Kinderarzt aus der Schweiz, und ist das nicht das Land mit dem 8. Weltwunder? Ja richtig, und genau darüber wollen wir heute berichten.

Völlig unverhofft sind wir in Siem Reap plötzlich an einem schönen Gebäude vorbei gekommen. Beim Eingang entdecken wir ein grosses und bunt illustriertes Plakat: Heute Konzert mit Dr. Beat Richner zu Gunsten der Kantha Bopha Kinderspitäler. Erst jetzt sehen wir, dass es sich bei diesem Bauwerk um das fünfte (und somit jüngste) Kinderspital handelt, welche der Schweizer des Jahres 2002 in Kambodscha aufgebaut hat. Natürlich lassen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen, und besuchen den Anlass. Beat Richner (oder Beatocello, wie er sich und sein Cello nennt) spielt wunderbare Musik von Bach. Dieser Abend ist aber weniger der Kultur gewidmet, als vielmehr den ausführlichen Informationen über sein Schaffen in Kambodscha. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir können seine Leistungen hier gar nicht genug würdigen, sein Einsatz grenzt ans Übermenschliche. An diesem Abend waren wir unglaublich stolz, einen solchen Landsmann zu haben. Dr. Beat Richner setzt sich seit 20 Jahren in Kambodscha für kranke Kinder ein. In dieser Zeit hat er fünf Kinderspitäler ins Leben gerufen. Wir haben die Schlangen vor dem Spitaleingang gesehen. Eltern und Kinder, welche bei unglaublicher Hitze auf einer farbigen Bambussmatte ausharren, in erwartungsvoller Haltung, dass ihnen Dr. Switzerland, wie Beat Richner hier liebevoll genannt wird, helfen möge. Und wie er und seine Crew ihnen helfen. Die Behandlung ist für alle Kinder, und sie ist für alle gratis. Die Leute könnten sich hier ja gar keinen Kinderarzt leisten. Jeden Tag kommen 3'000 kranke Kinder in die fünf Spitäler. Etwa 300 werden hospitalisiert. Vier von fünf Kinder würden sonst sterben. Man kann es ganz einfach auf den Punkt bringen. Ohne Beat Richner würden in Kambodscha jeden Tag 250 Kinder sterben!

Irgendwie tönt das also alles nach Happy End, wäre da nicht die anhaltende Sorge, wie das Geld für diese Institutionen jedes Jahr zusammen kommt. 90% der Gelder sind aus privater Hand, nur 10% von Regierungen. Viele Staaten spenden kein Geld, weil die Patienten nichts für die Behandlung bezahlen. Wie sollten sie denn,  mit einem Durchschnittseinkommen von 0.50 US$/Tag? Es braucht eine dicke Haut, man hat das Gefühl, dass Richner manchmal gegen Windmühlen kämpft. Und doch scheint es ihm immer wieder zu gelingen, das Budget von 36 Mio. Franken irgendwie zusammenzubringen. Es ist ein unglaublicher Kraftakt, seine Gesichtszüge sind gezeichnet von all den Jahren. Uns hat dieser Mensch tief beeindruckt, wir ziehen den Hut vor ihm, er verdient unseren allergrössten Respekt. Wir wollen an dieser Stelle keine Werbung für karitative Einrichtungen machen. Falls aber irgend jemand mal eine gute Sache leisten will und ein "förigs Zwänzger- oder Füfzgernötli" hat, soll er es doch an die Kantha Bopha-Kinderspitäler geben (Details hier). Bei Beat Richner fliessen die Spenden nicht wie bei anderen Hilfswerken in eine teure Administration. Das Geld kommt sofort und vollumfänglich Millionen von Kindern in Kambodscha zugute, das können wir euch versprechen, wir haben es mit eigenen Augen gesehen.

Eine ganz andere Sache war der Besuch bei den Tempeln von Angkor. Während drei Tagen sind wir mit (eher schlechten als rechten) Fahrrädern kreuz und quer durch das grösste (und wohl eindrücklichste) religiöse Bauwerk der Welt geradelt. Hier erlebten wir eine perfekte Verschmelzung aus kreativem Ehrgeiz und spiritueller Hingabe. Es ist sagenhaft, welch grossartige Bauwerke sich uns offenbarten. Mal waren es pompöse Prachtsbauten mit einem unglaublichen Ausmass, dann wieder tief im Dschungel versteckte Tempel. Angkor hat die Dimensionen der Chinesischen Mauer, faszinierende Details wie beim Taj Mahal und eine Symbolik und Symetrie wie die Piramiden in Ägypten. Wir bezeichnen uns ja wirklich nicht unbedingt als prähistorische Kulturfreaks, aber bei Angkor hat es uns voll den Ärmel reingezogen. Die Auswahl der Fotos fiel uns schwer, wir hätten noch viele gehabt. Wer mehr davon sehen möchte, ab Mitte April sind wir wieder im Lande:-)


jeden Morgen versammeln sich neue Patienten vor dem Spitaleingang...

...und warten auf Matten, bis sie an der Reihe sind

der unermüdliche Beatocello ist in seinen Konzerten auf Spendersuche

nicht nur Geld ist wichtig, Blut wird ebeso dringend benötigt
Prachtsbauten aus frühester Vergangenheit

unsere Lieblings-Souvenirverkäuferin

und hier wurde unter anderem Tomb Raider gedreht

solche Gesichter sind überall zu finden...

...diese jedoch nur an ganz bestimmten Orten

das 8. Weltwunder - der Angkor Wat

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