Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Samstag, 17. März 2012

Kambodscha - die andere Seite

Nach den vielen Tempeln kam ein kurzer Strandurlaub im Süden von Kambodscha gar nicht so ungelegen. In Sihanoukville vertrieben wir unsere Zeit mit ausgiebigen Strandspaziergängen. Leider war die Hitze fast unerträglich und die Sonne sehr aggressiv. Die Folge davon war, dass diese Umstände bei Jacqueline zu einem heftigen Sonnenstich führten, welcher am Schluss sogar mit Bewustlosigkeit endete. Es brauchte ein paar Tage, bis sich der Kreislauf von ihr wieder normalisiert hatte, jetzt ist aber (bis auf die heftigen Fieberblasen) alles wieder im grünen Bereich. Gott sei Dank!

Wenn wir im letzten Bericht über Beat Richner geschrieben haben, wie viele Menschenleben er schon gerettet hat, kommt man nicht darum herum, auch die unschöne Vergangenheit von Kambodscha zu erwähnen.

In den Jahren 1975 -79 fand hier ein Massaker statt, welches bis heute immer wieder mit den Greueltaten der Nazis im 2. Weltkrieg verglichen wird. Der Grund dafür war, dass die Khmer Rouge (Rote Khmer) unter der diktatorischen Führung von Pol Pot in Kambodscha die Gesellschaft mit Gewalt in einen Agrarkommunismus überführen wollten. Dieser Prozess umfasste unter anderem die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh aufs Land und mündete in einem Massenmord an der Bevölkerung, der weltweite Bekanntheit erlangte. Pol Pot war der festen Überzeugung, dass die Ursachen für die Armut Kambodschas im Unterschied von Stadt und Land zu suchen seien. So wollte er das Bauerntum stärken und alles Städtische zerstören. Bücher wurden verbrannt,  Lehrer, Händler, Ärzte und beinahe die gesamte intellektuelle Elite des Landes wurde ermordet. Industrie- und Dienstleistungsbetriebe, Banken, Krankenhäuser und Schulen wurden geschlossen. Bis zum Ende ihrer Herrschaft fielen den Khmer Rouge nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer.

Wir hatten in Phnom Penh die Möglichkeit, das Deportationslager S-21 zu besuchen. In den Jahren 1975 bis 1979 waren zwischen 14'000 bis 20'000 Menschen aus allen Teilen Kambodschas dort inhaftiert, unter anderem auch solche Mitglieder der Khmer Rouge, die in den Augen der Führung als Verräter galten. Ungefähr 1'720 Personen waren für das Folterzentrum tätig. Es ist niemandem je gelungen, aus diesem Gefängnis zu flüchten und am Schluss haben nur sieben Personen überlebt. Einer von ihnen haben wir am Ausgang getroffen, was für eine eindrückliche Begegnung.

Mit all diesen Impressionen von einem Land, welches irgendwie noch weit hinterherhinkt, in dem aber trotzdem eine gewisse Aufbruchstimmung spürbar ist, sind wir ins Flugzeug gestiegen und haben unsere letzte Etappe in Angriff genommen.

vor unserer allerletzen Busfahrt - die Rucksäcke stehen bereit

Postkartenidylle in Sihanoukville

hier war die Welt für Jacqueline noch in Ordnung

Hochbau à la Kambodscha

Zelle im Deportationsgefängnis S-21

er hat das Massaker überlebt und wüsste wohl viel zu erzählen

dieses Massaker hier kann man hingegen wohl vertreten

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