Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Montag, 15. Oktober 2012

Perú - den Anden entlang

Unsere Vorahnung hat sich bewahrheitet, die Reise über die Grenze nach Perú war lang, anstrengend, abenteuerlich und trotzdem faszinierend - ein Erlebnis der ganz besonderen Art.
 
Jetzt aber erst mal der Reihe nach. Morgens um 6.00 Uhr nahmen wir Abschied von Vilcabamba. Eine tolle Zeit hatten wir in der Hostería Izhcayluma und umso schwerer fiel uns der Abschied von Peter, Dieter und Raik. Irgendwann in unserem Leben möchten wir wieder dorthin. Ob diese drei ausgewanderten Deutschen aus Südbayern dann immer noch da sein werden...?
 
Und nun zur Reise. Zuerst fuhren wir mit einem mehr als nur schrottreifen Bus auf einer holprigen Naturstrasse sechs Stunden über Stock und Stein, über Berg und Tal und durch grossartige Natur. Irgendwo in einem kleinen Dorf, welches auf der Landkarte wohl kaum eingezeichnet ist, war Endstation - an die Grenze kamen wir ab jetzt nur noch mit einem 4 x 4 Pick-up. Draussen in den absoluten Pampas an einem verlassenen Fluss kam dann tatsächlich der herbeigesehnte Grenzposten. Leider war der ecuadorianische Grenzbeamte gerade beim Mittagessen oder machte Siesta. Auf jeden Fall war das Büro geschlossen und deshalb mussten wir warten, bis wir erst mal ausreisen konnten. Irgendwann kam ein freundlicher Mann und hatte uns schliesslich unsere Reisepässe abgestempelt. So konnten wir zu Fuss über die Brücke gehen - wir waren in Perú. Im neuen Land angekommen, brauchten wir wiederum einen Einreisestempel. Das Ganze hatte sich hier ebenfalls etwas in die Länge gezogen, es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Auf einmal ging beim Zollhäuschen, welches man leicht mit einem Ziegenstall verwechseln könnte, eine Türe auf und ein halbnackter Mann trat aus der Dusche - das also war der peruanische Grenzwächter. Spärlich bekleidet wie er war, knallte er uns die Stempel in den Pass und so waren wir nun auch ganz offiziell in Perú. Mit Sammeltaxis ging es auf staubigen Pisten  kreuz und quer durch die Landschaft bis wir eineinhalb Tage später an unserem Ziel angekommen sind - Chachapoyas, eine kleine Provinzstadt in Nordperú.
 
Der Umweg über die Berge hat sich mehr als nur gelohnt, Chachapoyas war eine ganz interessante und spezielle Station. Riesige, wenig erforschte Nebelwälder umgeben den Ort. Darin versteckt liegen einige der faszinierendsten und am wenigsten bekannten archäologischen Schätze Perús. Obwohl zahlreiche Ruinen sowohl durch die Einwirkung von Wetter und Zeit als auch durch jüngere Besuche von Grabräubern und Schatzsuchern beschädigt wurden, sind einige immer noch erstaunlich gut erhalten. Wir haben uns die Zeit genommen und gingen auf die Suche nach den Spuren der Chachapoyas (Wolkenmenschen), ein präkolumbianisches Volk, welches ab 800 n.Chr. bis zur Eroberung durch die Inka ca. 1'470 n.Chr. in diesem ausgedehnten Gebiet rund um die gleichnamige Stadt herrschte. Wir hatten lehrreiche und faszinierende Tage in Chachapoyas und die Kulisse war einmal mehr grossartig. Erstaunlicherweise waren wir fast die einzigen westlichen Touristen.
 
Weiter ging unser Trip, auch diesmal war es kein Zuckerschlecken. In einer kurvenreichen Nachtfahrt gelangten wir an die Küste, mussten anschliessend vom Morgen bis am späten Abend in Trujillo irgendwie die Zeit totschlagen, damit wir gleich noch einmal in einer Nachtfahrt den Berg wieder rauf reisen konnten. Heute morgen sind wir müde, etwas ausgelaugt aber zufrieden in Huaraz auf über 3'000 M.ü.M angekommen. Ein langersehntes Ziel ist erreicht, wir sind mitten in den Bergen, mitten in der berühmten Cordillera Blanca. Als wir um 5.30 Uhr angekommen sind, konnten wir nach all den Strapazen wieder einmal so richtig herzhaft frische Bergluft einatmen. Der Huascarán (6'768 M.ü.M, zweithöchster Berg von Südamerika) begrüsste uns mit einem fulminanten Sonnenaufgang und in diesem Moment wussten wir einmal mehr, für was es sich lohnt, zu arbeiten. Solche Momente kann man nicht beschreiben - sie kommen, sie sind, sie gehen aber sie bleiben für ewig. In den nächsten Tagen stehen Wanderungen und ein mehrtägiges Trekking auf dem Fahrplan, hier wird es uns gefallen.
  
 
 
die Ausreise muss warten, das "Gränzhüüsli" ist geschlossen

Adiós Ecuador - auf der anderen Seite ist Perú

mystisch und rätselhaft, diese Sarkophage der Chachapoyas

ein unglaubliches Fort thront auf einem hohen Berg

die Schotterstrasse hinauf ist allerdings nicht ganz ohne

solche Momente muss man ganz tief einatmen

ach ja, und da war ja noch ganz nebenbei der dritthöchste Wasserfall der Erde (Catarata de Cocta)

und weiter geht der Weg

so wurden wir in Huaraz empfangen



















 

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