Unsere grosse Reise

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Switzerland
Jacqueline wurde im vergangenen Jahr 40 Jahre alt und Dani konnte den selben Geburtstag dieses Jahr feiern. Wir beide sind seit 10 Jahren verheiratet und kennen uns seit über 20 Jahren. Für uns liefern bereits schon diese Fakten genug Gründe, um ein neues grosses "Midlife"-Abenteuer in Angriff zu nehmen. Das ganze geschmackvoll angereichert mit unserem chronischen Fernweh ergibt nun im Endergebnis eine Reise, von welcher wir noch nicht genau wissen, wohin sie uns im Detail führt, wie lange sie dauert und was genau auf uns zukommen wird. Mit diesem Blog möchten wir euch ein bisschen Anteil an unserem Trip haben lassen und euch aus unserer Optik berichten, was wir in der grossen weiten Welt erleben und was gerade so abläuft. Wir danken euch schon heute für eurer Interesse und wünschen euch viel Spass im Seitenwagen von Jack Daniels.
"Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen."

Roger Peyrefitte (*1907), frz. Schriftsteller und Politiker

Samstag, 21. Mai 2011

Neukaledonien - ein spezielles Land

Es ist schwierig, die vergangenen zwei Wochen in Worte zu fassen. Zu verschieden waren die Eindrücke und zu unterschiedlich war das Erlebte. Wir probieren es natürlich trotzdem und berichten hier von einem ganz aussergewöhnlichen Flecken Erde.

Die ersten Tage verbrachten wir in der Hauptstadt Nouméa. Wir waren froh, dass wir am Anfang mit der Auberge de Jeunesse (Jugendherberge) eine feste Bleibe hatten. Umso mehr, weil unser Gepäck den Weg in den tiefen Südpazifik erst einen Tag später gefunden hat als wir. Wenn wir nicht gewusst hätten, wo wir uns gerade befinden, hätten wir bei der Ankunft wahrscheinlich auf Paris getippt. Kaum etwas erinnerte daran, dass Nouméa mehrere tausend Kilometer von Frankreich entfernt ist. Hier wird französisch gesprochen, hier ertönt am Sonntagmorgen die Marseillaise (Nationalhymne Frankreichs), hier laufen alle mit einem Baguette unter dem Arm rum, hier wird Beaujolais, Côtes du Rhône, Bordeaux und Gewürtztraminer getrunken, hier wird am Radio jeweils die Lokalzeit sowie die aktuelle Zeit von Paris durchgegeben, hier heissen die Strassen Rue, Avenue oder Promenade, hier gibt es ein Quartier Latin etc. Leider unterscheidet sich auch das Preisniveau nicht von Frankreich – Neukaledonien ist sehr teuer.

So machten wir uns mit Mietwagen und Zelt auf, um das ozeanische Eiland zu erforschen. Wir merkten bald, dass Neukaledonien dann doch noch in einem Punkt wesentlich anders ist, als die Grande Nation, nämlich in der spärlichen touristischen Infrastruktur. Es gibt ein paar wenige Hotels, welche wir uns schlichtweg nicht leisten konnten. Dann hat es noch hie und da Privatunterkünfte, wo auch Essen angeboten wird...nein, für uns leider viel zu teuer. Restaurants? Fehlanzeige! So blieben uns nur noch die vereinzelt vorhandenen Campingplätze, welche sich zum grössten Teil zwar an tollster Lage befanden, aber allesamt ziemlich spartanisch eingerichtet waren. Wir lernten auf einmal schätzen, wie schön es ist, zwischendurch mal heiss zu duschen oder wenn uns der Eigentümer eine Tasse heisses Wasser für den Nescafé rausrückte. Gegessen haben wir als Selbstversorger und aufgrund fehlender Kochgelegenheit mehrheitlich kalt. So haben wir als Zelt-Anfänger ausschliesslich im Zelt übernachtet, was auf der einen Seite zwar wunderschön war, für uns aber eine riesige Herausforderung bedeutete. Zum Glück hatten wir einigermassen gutes und trockenes Wetter.

Trotz dieser nicht ganz einfachen Umstände wurden wir mit einer unglaublichen Landschaft belohnt. Fern ab von jeglicher Zivilisation entdeckten wir die einsamsten Strände, eine Küstenstrasse wie aus dem Bilderbuch, dann wieder malerische Regenwälder mit beeindruckenden Wasserfällen und zwischendurch mal wieder ein schönes „Chileli“. In nördlichen Teil sind wir schliesslich fündig geworden, von wo Neukaledonien (Neu Schottland) überhaupt seinen Namen hat. Die Berge und Wälder erinnerten uns an all die schönen Reisen nach Schottland und so muss es auch dem englischen Seefahrer James Cook gegangen sein, welcher auf der Suche nach Terra Australis (dem heutigen Australien) hier gelandet ist; die Ähnlichkeit mit den schottischen Highlands ist tatsächlich verblüffend.

Was mit Neukaledonien in Zukunft passiert, weiss man nicht so genau. Die einen sprechen von der Unabhängigkeit zu Frankreich, andere glauben nicht so recht daran. Zwar baut das Land 25% des weltweiten Nickels ab und sichert sich damit eine gewisse Zukunft. Aber allein schon, dass 30% aller Erwerbstätigen als Angestellte des öffentlichen Dienstes ihren Lohn direkt von Paris beziehen, wird wohl eher dahin zielen, dass Neukaledonien noch für längere Zeit zum französischen Empirium gehören wird.

Unsere Reise geht nun in westlicher Richtung weiter. Am Montag fliegen wir in einem Mammutflug und einem eintägigen Zwischenstopp in Sydney nach Johannesburg in Südafrika. Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, dass in Afrika unsere Reise erst so richtig beginnen wird. Die Tatsache, dass wir bisher noch nie auf dem schwarzen Kontinent waren, lässt dies schon etwas erahnen. Nun gut, wir freuen uns einmal mehr, sind gespannt was kommen wird und lassen uns einfach auch ein bisschen überraschen. Ist es nicht genau das, was eine spannende Reise ausmacht?


leckere französische Baguettes...
 
...und das alles so weit von zu Hause entfernt

tolle Stimmung beim kalten Frühstück aus der Kartonbox...

...dafür aber ein Zeltplatz wie bei Robinson

Mangroven vegetieren vor sich hin...


...Küsten wie im Traum...


...herrliche Regenwälder...


...und eine aussergewöhnliche Kirche am äussersten Landzipfel

und hier noch ein exklusiver Blick in unsere Wohnung

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