In Bangkok sind wir ins Flugzeug gestiegen, viereinhalb Stunden geflogen, haben dabei den Äquator überschritten und sind schliesslich in einer ganz anderen Welt gelandet. Die letzte Destination auf unserer grossen Reise heisst Bali, die kleine Insel der Götter und Dämonen im indonesischen Archipel.
Da wir gegen den Schluss hin nicht mehr so den Drang verspüren, gross herumzureisen, haben wir uns gleich mal zehn Tage im Künstlerort Ubud einquartiert - wahrhaftig wieder mal ein ganz spezieller Platz. Die Strassen von Ubud sind von wunderschönen Restaurants, Cafés und Kunstgallerien gesäumt, die Stimmung ist äusserst relaxed, das Tempo ganz langsam - hier kann man es sich sehr gut gehen lassen. Wenn man den Ort auf die eine oder andere Seite verlässt, steht man schon nach kurzer Zeit inmitten sattgrüner Reisterassen. Die Intensität der Farben ist eine Symphonie für die Augen. Hie und da trifft man einen zufriedenen Reisbauer, mal ziert ein gemütliches Restaurant den Weg oder irgendwo sieht man einen Künstler, welcher sich von der Szenerie inspirieren lässt. Die Welt hier scheint so friedlich zu sein, Stress, Hektik, Konflikte, Missgunst etc. sind so fern - wir geniessen es noch einmal sehr. Glücklicherweise haben wir mit unserer Unterkunft ebenfalls ins Schwarze getroffen. Wir leben im Guesthouse einer typisch balinesischen Familie. An der Philisophie dieses Hauses ("...du kommst als ein Gast und gehst als ein Familienmitglied...") scheint etwas Wahres zu sein, wir fühlen uns bei diesen herzlichen Leuten sehr gut aufgehoben.
Ein ganz spezielles Fest, welches gerade jetzt auf Bali stattfindet, möchten wir euch nicht vorenthalten. In den Tagen vor Nyepi bringen wunderschön gekleidete Frauen grosse Kelche mit Opfergaben zu den Tempeln und am Vorabend steigt dann eine grosse Prozession. Junge Leute tragen die in monatelanger Arbeit gefertigten Monster durch die Strassen, machen einen Riesenkrach und vertreiben so die Geister von der Insel. Gut, werdet ihr euch sagen, das alleine ist ja noch nicht so ein Riesending, wir haben bei uns mit der Fasnacht ja etwas ähnliches. Stimmt! Was dann aber am Nyepi Tag selber passiert, ist wohl einzigartig. Alle Leute (inklusive Touristen) müssen in ihren Häusern bleiben, es darf niemand auf die Strasse gehen. Es darf weder gesprochen noch darf am Abend das Licht angezündet werden. Alles ist geschlossen, wirklich alles - sogar der internationale Flughafen. In und auf den Strassen ist keine Menschenseele anzutreffen (hat man uns gesagt). Wir konnten es nicht mit eigenen Augen kontrollieren, die Eingangstür unserer Unterkunft war fest verschlossen. Und wieso machen die Balinesen das? Falls die am Vorabend vertriebenen Geister noch einmal zurückkehren, sollen sie meinen, dass keine Menschenseele mehr auf der Insel sei und sie daher weiterziehen müssen. Andere Länder - andere Bräuche!
Apropos weiterziehen. In unerem Blog werden schon bald die letzten Zeilen geschrieben sein, wir zählen nicht mehr die Monate, nicht mehr die Wochen sondern die Tage, wir haben die Zielgerade erreicht, die baldige Heimkehr steht bevor. Klar sind die Gefühle etwas gemischt. Wir freuen uns auf Familie und Freunde, auf die Vorzüge der Schweiz und auf Bratwurst mit Rösti. Auf der anderen Seite sind wir aber auch etwas "gwunderig", wohin uns der weitere Weg führen wird. Wir beide sind offen für vieles, haben einen vollen Benzintank und einen grossen Koffer voller Motivation. Gerne zittieren wir an dieser Stelle noch einmal unseren südafrikanischen Reisekollegen Jonathan:
"Let's see what life brings!"
schön, dass wir den trolligen Ganesha hier in Bali noch einmal antreffen |
die Unterkunft inmitten üppiger Landschaft ist ein Traum |
im Reisfeld hat es allerhand Kreaturen... |
...und sogar etwas ähnliches wie ein Osterhase... |
die Vorbereitungen für Nyepi laufen auf Hochtouren |
furchteinflössende Figuren säumen das Strassenbild |
wo führt der Weg nach unserem Abenteuer wohl hin? |